Alexander Pollozek
verheiratet, 4 Kinder, lebt heute in Südbaden
1957 Geboren und aufgewachsen bin ich in Bayern. Meine Eltern – beides Vertriebenenschicksale aus dem Osten lernten sich in meinem Geburtsort kennen und lebten dort 67 Jahre glücklich verheiratet.
1977/78 Der Grundwehrdienst bei der Bundeswehr und die anschließenden prägenden Jahre im „Mauerberlin“ machten aus mir einen überzeugten Pazifisten, Vegetarier, Weltenbürger und Suchenden.
1979-84 Studierte ich Kunstgeschichte an der Technischen und Freien Universität Berlin mit Abschluss mit ‘Magister Artium’ an der Sorbonne/Paris und der TU/Berlin. Eine wichtige Lehrzeit für mich, in der ich wissenschaftlich arbeiten lernte und in der sich meine Wertvorstellungen und Überzeugungen festigten. Während meines Studiums intensivierte sich meine Yogapraxis. Bei meinen ersten Yogastunden die ich gab, stellte ich fest, dass ich pädagogische Fähigkeiten besaß, die sehr geschätzt werden sollten. Für mich stand nun fest, dass ich mehr mit Menschen zusammenarbeiten wollte und zwar in therapeutischer Hinsicht.
1985 Ein Landwirtschaftspraktikum auf einem biologisch-dynamischem Hof im Elsass erweiterte mein Wissen über eine gesunde, natürliche Ernährung & Lebensweise.
1985/86 Eine Studienreise quer durch die USA, von Yoga-Ashram zu Yoga-Ashram, brachte mich mit sehr unterschiedlichen Unterrichtsstilen und spirituellen Lebenskonzepten in Berührung. So entschloss ich mich zur Ausbildung zum Kundalini Yoga-Lehrer in Hamburg. In dieser Zeit begann ich regelmäßig als in Gruppen zu unterrichten.
1986-88 Meine therapeutische Ausbildung begann mit einer zweieinhalbjährigen Massageausbildung und dem Staatsexamen zum ‘Masseur und medizinischen Bademeister’ in Berlin-Kreuzberg. Das gab mir das nötige Rüstzeug für alle weiteren Schritte. Die große Desillusionierung kam mit den Praktika. Da wurde mir klar, dass das Dasein eines Masseurs langfristig frustrierend sein würde: Immer nur Massagen auf Rezept nach Schema F in 15-20 Minuten. Was sollte dabei Gutes herauskommen? So suchte ich weiter..
1989/90 Es folgte eine Heilpraktiker-Schule, auch in Berlin, mit dem HP-Abschluss und dem Erwerb der Niederlassungserlaubnis. Kurz nach der Prüfung kamen meine beiden Zwillingstöchter zur Welt.
1990/91 Im Yogaunterricht von Yogi Bhajan steckte viel lebendiges ayurvedisches Wissen. Sein Großvater war Ayurvedaarzt. Eines Tages fragte ich ihn, wo ich dieses Wissen am besten vertiefen könnte. Er antwortete:“Go to my doctor.“ Es stellte sich heraus, dass sein Leibarzt sein Landsmann Dr. Vasant Lad war.Dieser ließ sich 1985 in Albuquerque, New Mexico, nieder und gründete dort das ‘Ayurvedic Institute’. So absolvierte ich dort als einer der ersten Deutschen meine Basisausbildung, erlernte die Pulsdiagnose und machte parallel ein Praktikum im ‘Pancha Karma-Department’ bei Lenny und Ivy Blank in Santa Fé, New Mexico. Dr. Lad ist bis heute mein verehrter Lehrer und mein großes Vorbild geblieben.
1991 Eröffnete ich die erste ayurvedische Naturheilpraxis, das ‘Ayurveda Heilzentrum’, in Berlin/Spandau. Hier begann meine Tätigkeit als Heilpraktiker, Yoga-Lehrer und Ayurveda- Therapeut. Regelmäßige Vorträge, Ayurveda-Seminare sowie Yogaunterricht und erste ambulante Ayurveda-Kuren gehörten zu meinem Repertoire. Fast mit jedem Kunden/Patienten hatte ich Diskussionen über Ayurveda. Bei vielen Anrufen war die erste Frage:“Ist Ayurveda eine neue Heilslehre oder Sekte?“ oder „Kann man mit Ayurveda Krankheiten behandeln oder ist das mehr Wellness?“ Es sollte noch weitere zehn Jahre dauern, bis Ayurveda als Komplementär-Medizin in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen war. Trotzdem ist der Ayurveda bis heute wissenschaftlich nicht anerkannt, ähnlich wie Astrologie oder Geistheilen.
1995 Nach zahlreichen Experimenten und Anpassungen ayurvedischer Therapien an westliche Standards dürstete es mich nach mehr Wissen und so ging ich zurück an die Quellen – an eine der ältesten und bedeutendsten Ayurveda-Universitäten Indiens – die Gujarat Ayurved University(GAU) in Jamnagar, Gujarat. Ein damaliger Freund und Ayurveda-Kollege, ein Arzt und Rheumatologe, lud mich ein, mit zu kommen für ein einmonatiges Intensivseminar. Zusammen mit nur noch einem schwedischen Kollegen wurden wir täglich von den renomiertesten emeritierten Professoren Indiens unterrichtet. Dieser Freund erzählte mir täglich etwas mehr von einem neuen, interessanten Ayurveda-Projekt in Bayern welches er gerade aufbauen sollte. Schlußendlich holte er mich wegen meiner praktischen Kenntnisse mit ins Boot als wir wieder zurück in Berlin waren.
1995/96 Erstaunlicherweise wurde mir der komplette Aufbau der Abteilung übertragen. Ich sollte die Therapeuten schulen und einarbeiten, Kurkonzepte erstellen und Patienten untersuchen. Somit übertrug man mir sehr rasch die Leitung der ganzen Ayurveda-Kurabteilung im ehemaligen Steigenberger Hotel, dem Golfhotel Maximilian in Bad Griesbach. Nach der Konsolidierungsphase musste ich mich entscheiden: Wieder in die Heimat ziehen oder zurück nach Berlin gehen? Ich entschied mich für letzteres. Doch in ganz Berlin-Brandenburg gab es damals noch kein einziges ayurvedisches Kurzentrum in einem Hotel. Wieder tauchte ein Helfer auf in Form einer Patientin, die damals bei den „Schönen Seiten von Berlin“, einem lokalen Hochglanz-Magazin, arbeitete. Ihre Klienten waren Hoteliers und Gaststättenbesitzer in Berlin und im grünen Speckgürtel, der Mark Brandenburg. Sie gab mir zehn Adressen von infrage kommenden Hotels. Die 5. Adresse war das frisch gebaute Ringhotel am See in Sommerfeld bei Oranienburg. Der Hoteldirektor zeigte sich interessiert, auch mit dem Hintergedanken einer größeren Auslastung und Magnetwirkung seines Standortes. Da er sich jedoch nicht ganz sicher war, lud er mich zu einer Präsentation ins Hotel ein. Alle Abteilungsleiter, die Hoteleigner und der Marketing-Manager waren zugegen. Ich gab meines Bestes, um die Zukunft dieser ganzheitlichen Naturmedizin herauszustreichen und allen mein „bayerisches“ Konzept schmackhaft zu machen. Nach zwei Tagen wurde ich ins Hotel einbestellt. Der Hoteldirektor teilte mir mit, dass er zu einer Zusammenarbeit bereit war. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass alle gegen mein Konzept stimmten mit Ausnahme des Hoteldirektors und des Marketing-Managers. Sie sollten Recht behalten.
1997 So gründete ich mit einem Kollegen und meiner besten Therapeutin das AYURVEDA ERHOLUNGSZENTRUM im Ringhotel am See. Nach nur drei Monaten hatten wir die Spitzenauslastung erreicht, die wir sieben erfolgreiche Jahre lang hielten. Es war das erste und größte Ayurveda-Kurhotel im Großraum Berlin mit erstmals stationären Pancha Karma-Kuren. Schauspieler, Künstler, Journalisten, Politiker und Unternehmer gaben sich dort die Klinke in die Hand. Ayurveda-Therapeuten mit Vorkenntnissen gab es in dieser Zeit wenige. Ihre Kenntnisse waren lückenhaft, ihre Praxiserfahrung dürftig. So bildete ich all meine Mitarbeiter selbst aus und hob damit das Anspruchsniveau deutlich an.
1998/99 Eine erfrischende Abwechslung und Ergänzung war der Lehrgang ‚Ayurveda-Medizin & Yoga’ mit Dr. Vasudevan Nambothiri aus Coimbatore, Tamil Nadu, der mit einer abschließenden Studienreise nach Indien seinen Höhepunkt fand.
1999/00 Ende 1998 ging mein Kompagnon eigene Wege. Da er die TCM bei uns einführte, war ich gezwungen eine Akupunktur-Ausbildung zu machen. Ein Jahr studierte ich bei Dr. Yanping Wu in der Akupunktur-Akademie Berlin. Die Situation im Ringhotel verschlechterte sich zusehens. Es entwickelte sich immer mehr zu einem Konferenz- und Freizeithotel mit lauten Betriebsfeiern. An Wochenenden war das Restaurant oft so voll, dass die Kurgäste sich zunehmend unwohl fühlten an ihrem kleinen Tisch. Ich hielt Ausschau nach anderen Hotels bei Hamburg, an der Ostsee, im Cecilienhof in Potsdam, in alten Villen und Hotels an romantischen Seen in der Mark Brandenburg. Doch es sollte noch etwas dauern..
2000/03 Ich entschied mich für ein zweijähriges Fachstudium der Ayurveda-Medizin mit Diplomabschluss „Medizinischer Ayurveda-Spezialist“ bei Dr. Gupta an der Europäischen Ayurveda-Akademie in Birstein bei Fulda. Immer noch im Ringhotel arbeitend, führte mich die Odyssee weiter zu einer Klinik für Plastische Chirurgie vor den Toren Berlins. Nach der Wende wurde an einem schönen See ein Hoteltrakt und die separate chirurgische Abteilung hochgezogen. Das „Bäderhaus“ stand als fertiger Rohbau und wartete auf ein Konzept, das ich umgehend lieferte. Nach langem Zögern bekam offensichtlich die Bank auf Grund schlechter Erfahrungen kalte Füße und zog die Kreditzusage zurück. Welch ein Glück! Es kam noch etwas Verlockenderes:
Ein angedachtes Traumhotel in einem 500 Jahre alten Wasserschloss im südlichen Brandenburg mit 52 ha Parklandschaft. Auch hier stand schnell der Businessplan, ein erfahrener Hotelier war auch gefunden. Der Eigner – die Brandenburgische Schlösser GmbH – wollte den Vertrag mit uns per Handschlag besiegeln. Ich hatte nur noch eine Frage: “Wann wird das Hotel bezugsfertig sein?“ Die Antwort:“Wenn es schnell geht, in zwei Jahren.“ So lange konnte ich aber nicht mit meinem Team warten, denn ich hatte mir zuvor während der Verhandlungen ein Eigentor geschossen: Der Brandenburgische Rundfunk kam auf uns zu und wollte uns in einer Extra-Sendung als neue Pächter des Schlosshotels vorstellen. Naiv wie ich damals war willigte ich ein. Nach der Ausstrahlung der Sendung beglückwünschte mich der Direktor des Ringhotels und überreichte mir die Kündigung. Ich stand mit dem Rücken zur Wand. Ein letzter Versuch, in einem Hotel im Südosten Berlins Fuß zu fassen hätte mich beinahe die Existenz gekostet. Nun gab es nur eine Option: Weit weg aus Berlin!
2004 Endlich Wegzug nach Baden-Baden – die Heimat meiner Frau. Dort hatte uns ein ehemaliger ‘Hotellier des Jahres’ seine komplette Kosmetikabteilung für unser Kurzentrum angeboten. Auch hier ließ uns der Himmel noch warten. Als wir mit einem vollen Hausstand und dem Mobiliar zweier Praxen in einem vierachsigen Umzugs-LKW in Baden-Baden ankamen, hatte sich der Hotelier kurzerhand entschlossen, sein Restaurant aufzulösen und ein Hotel Garni zu betreiben. Die Kurküche ist jedoch unerlässlich für die vielen Kurgäste. So führte die Suche weiter über so berühmte Hotels wie die Bühler Höhe, das Brenner’s Parkhotel und viele andere aus der Region. Das Ayurveda-Kurkonzept schien dort nicht zu passen. Dann erfuhr ich von einer Kollegin, dass das bekannte Grandhotel Römerbad in Badenweiler nach einem Eigentümerwechsel einen Pächter für die Betreibung einer privaten Zahnklinik oder eines Wellness Centers suchte. Nach nur einem Gespräch waren wir uns einig.
2005 Eröffnung des ‘Ayurveda-Kurzentrums’ im Grandhotel Römerbad. Alles begann wieder bei Null. Wir mussten uns bis auf wenige alte Berliner Stammgäste einen neuen Kundenstamm aufbauen mit vielen Gästen aus der Schweiz und dem europäischen Ausland. Eine zunehmende Unzufriedenheit der Kurgäste mit der Hotelküche und dem Service führten jedoch zu einer vorzeitigen Beendigung der Zusammenarbeit. Sie werden als Leser(in) vielleicht jetzt denken:“Was für ein Pechvogel ist doch der Pollozek“! Das genaue Gegenteil war der Fall. Endlich hatte ich den Mut, eine schonungslose Bilanz zu ziehen: Der Fehler lag im Hotelkonzept. Immer war es entweder die schlechte Küche oder das Hotel selbst welches unseren Kurbetrieb beeinträchtigte. Endlich war klar was wir dringend brauchten und wir fanden es keine fünzig Meter entfernt, gegenüber dem Grandhotel. Eines der drei ehemaligen Kavaliershäuser wurde zum Kauf angeboten. Nach der ersten Begehung spürte ich plötzlich, dass die zehnjährige Odyssee hier vielleicht ihr Ende gefunden zu haben schien und so kam es denn auch.
2008 Eröffnung des Ayurveda-Kurzentrums TRIGUNA® in eigenen Räumlichkeiten mit integrierter Naturheilpraxis für Komplementärtherapie und Kurküche im Kavaliershaus in Badenweiler
2009 Erscheinen des ersten Fachbuchs mit dem Titel: „Ayurveda-Therapeutikon – Ein Lehrhandbuch und Praxisleitfaden für die ayurvedischen Basistherapien“
2011 Erscheinen des Kochbuchs mit dem Titel: „Heilkraft unserer Nahrung – Die zeitlosen Schätze der Ayurvedaküche“
2018 Erscheinen des Fachbuchs „Ayurveda-Heilrituale“ im self-publishing-Verlag Tredition, Hamburg.